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1. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 105

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
105 sich fort. An dem südwestlichen Rande von Böh- men zieht sich der Böhmerwald mit dem 4,540 Fuß hohen Arber und 4,430 Fuß hohem Rachel, an der Gränze von Bayern hin, am südöstlichen Rande das mährische Gebirg. Außer diesen nen- nen wir nur noch in Deutschland und in seinen Nachbarländern den Harz, Schwarzwald, Jura, die Ardennen an der Maas, Vogesen am linken Ufer des Oberrheins, die Sevennen im Westen der Rhone. Im nördlichen Europa finden sich in Rußland das niedrige Molch vnskische Waldgebirge, in Nor- wegen die Kiölen, welche am Nordcap die nörd- lichste Gränze unsres Weltthciles berühren, dann die Longfieldberge; in Schottland das Grampian- geb irge und das schottische Hochland; in England die Berge in Cornwallis mit dem Vorgebirg Landsend, das Walcsgcbirge und das Peakgebirge. Gebirgszüge von Amerika. H. 72. In Amerika zieht sich die hohe Ge- birgskette der Cordilleren oder der Anden am west- lichen Rande der südlichen Hälfte des Welttheiles, längs den Küsten des großen Ozeans in der Rich- tung von Süd nach Nord, von der Südspitze bis zur Landenge von Panama hinauf. Diese Haupt- gebirgskette enthält sehr viele Vulkane. Ihr höchster Gipfel scheint der Nevada de Sorata in Peru westwärts vom Titikakasee zu seyn, dessen Höhe 23,600 Fuß beträgt. Der Chimborasso in Quito erhebt sich 20,000 Fuß hoch. Ein Seitenzweig der Andeskctte verläuft jenseits des Magdalenenstromes ostwärts längs der Küste des

2. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 197

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
197 berbcrgwerke, Campeche, so wie Yucatan auf der Halb- insel Yucatan; Loreto auf der Halbinsel Califocnien. Die vereinigten Staaten des mittleren Ame- rikas, früher unter dem Namen Guatemala, eine spanische Provinz, umfassen jenen schmalen Länder- strich, welcher südostwärts von der Halbinsel Yucatan liegt und setzen dann weiter durch die Landenge Pa- nama bis zu den Gränzen der südamerikanischen Re- publiken fort. Ihr Flächeninhalt zählt gegen 12,000 Qu.m. mit 2 Mill. Einw., welche ein Gemisch der Völkerstämme von 3 Welttheilen sind. In Guate- mala liegt der große See Nicaragua. Städte: Nord-Guatemala mit 35,000 E.; St. Sal- vador; Niccaragua am See gleichen Namens. W e ft i n d i e n. §. 156. Weftindien umfaßt die mittelamerika- nischen Inselgruppen. Diese Inseln, welche zunächst unter dem Namen der Antillen und Vahama- Jnseln bekannt sind, liegen theils an dem Rande des mexikanischen Meerbusens, zwischen den Halbin- inseln Yucatan und Florida, theils umfassen sie den caraibischen Meereskessel, indem sie von den eben ge- nannten Halbinseln in bogenförmiger Richtung gegen die Mündung des Orinoko hinlaufen. Ihr Flächen- inhalt beträgt 4700 Qu.m., die Zahl der Bewoh- ner 3 Mill., meist von europäischer oder afrikanischer Abkunft, da die ursprünglich hier wohnenden Carai- den bis auf wenige Reste verschwunden sind. Das Klima ist heiß, der Boden meist sehr fruchtbar, so daß von hier eine sehr große Menge von Colonial- waaren, namentlich Zucker, Kaffee, Baumwolle, In-

3. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 199

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
199 welche dasselbe durchsetzen, gemäßigt, denn hier (in Ecuador) findet sich der Chimborassoberg, und das hohe Thal Quito, in welchem eine fast beständige Temperatur des Frühlinges herrscht. Der Magdalenen- strom mit seinen Nebenflüssen durchzieht die Haupt- theile des Landes und macht sie fruchtbar für den Anbau der nutzbaren Gewächse aller verschiedncn Zo- nen. Aus der Provinz Ecuador kommt auch nament- lich die meiste und beste Chinarinde. Städte sind in Venezuela: Caracas, Maracaibo, Cumana, Varinas. In Ncngranada: Bogota in sehr hoher Lage, Popayan, Cartagena, Panama auf der Land- enge, welche Nord - und Südamerika verbindet. In Ecuador: Quito mit 70,000 E.; Quayaquil, Loxa, dem Hauptsammelplatz für die Chinarinde. Zu dieser Pro- vinz gehören auch die kleinen Gallopagos oder Schild- krötcninseln. Peru ist gegen 20,000 Qu.m. groß und hat l, 700,000 E. Auch diese haben eine republikanische Verfassung angenommen; sie nähren sich vom Berg- bau und vom Ertrag des zum Theil sehr ergiebigen Bodens. In der Republik Nordperu ist die Stadt Lima m. 60,000 E. und Callao; in Südperu die Stadt Cuzko, von welcher eine bewundernswürdige, 700 Stun- den lange Strc.ße, welche zum Theil über 12,000 Fuß hohe Gebirge gelegt war, bis nach Quito führte. Diese Straße war ein Werk der alten eingebornen Herrscher (Jnca's) von Peru. Die Republik Chili, welche südwärts von Peru liegt, ist reich, namentlich an Gold und Silber, hat 7000 Qu.m. Flächenraum und 900,000 Einw. Sie enthält die Städte St. Jago de Chili, Valpa- raiso und Valdivia. Zn dem südlichsten Theile von

4. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 201

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
roi von etwa 6000 Qu.m. mit 80,000 E., welche gegen W. vom Uruguayfluß, in N. von.brasilien begränzt wird. Der fruchtbare Boden wird vornäm- lich zu Viehweiden benützt, die Einwohner sind reich durch ihre Heerden. Hauptstadt Montevideo. Patagonien. H. 158. Patagonien, mit etwa 22,000 Qu.m. Flächenraum, von freyen Indianern bewohnt, nimmt die südliche Spitze des Festlandes von Ame- rika ein. Das Klima ist schon jenes der kalten tem- perirten Zone. Es finden sich nur Jndianerdörfer im Lande. Ostwärts von Patagoniens Südspitze lie- gen die Falklands-Jnseln oder Malwinen, ein Besitzthum der Engländer, jedoch keine bleibende Wohnstätte der Menschen. Südwärts von Patago- nien liegt das aus 3 Inseln bestehende, von einigen tausend Pescherähs (einem armseligen Volke) be- wohnte Feuerland. Auf einer der Inseln, Staa- tenland genannt, haben die Engländer eine Nie- derlassung begründet. Zwischen dem Südende von Patagonien und dem Feuerlande findet sich die von dem ersten Weltumsegler 1520 entdeckte, auch nach ihm benannte Magelhaensstraße. Brasilien. H. 159. Das Kaiserthum Brasilien dehnt sich über den größten Theil der Mitte von Südamerika gegen Osten hin aus, und umfaßt einen Flächenraum von 130,000 Qu.m. mit fast 6 Mill. Einw., welcher vom Amazonenstrom und den meisten seiner Neben-

5. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 113

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
113 gebirge der guten Hoffnung der Oranje-Fluß; in den indischen Ozean münden von der Südostküfte des Welttheiles namentlich der Zambege und Quil- m ano e. Außer den Meeren nehmen auch mehrere große Seen im Innern von Afrika die Gewässer der Bin- nenflüsse auf, namentlich der westwärts von der Küste von Mozambique landeinwärts gelegne Morawisee und der fast in der Mitte des Welttheiles in einer Höhe von 1340 Fuß stehende Tsaädsee, welcher nahe an 90 Stunden lang und 50 Stunden breit ist. Flüsse von Amerika und Neu Holland. H. 79. Reicher als alle andren Welttheile uns- rer Erdoberfläche ist Amerika an großen Strömen. Aus der südlichen Hälfte desselben ergießen sich ins atlantische Meer: der la Platafluß, der San Francesco, dann der Amazonenstrom. Dieser größeste Strom der Erde nimmt 60 Flüsse in sich auf, von denen mehrere so groß als der Rhein, ja selbst als die Donau sind. Er mündet in 2 Haupt- armen, davon der nördliche 12, der südliche 5 Mei- len breit ist, dabey hat er stellenweise eine Tiefe von mehr denn 600 Fuß. Ebenfalls in das atlantische Meer ergießt sich an der Nordostseite von Südame- rika der Orenoko. Er hat schon 140 Meilen ober- halb seinem Ausfluß eine Breite von 16,000 Fuß; sein alljährliches Anschwellen beträgt im Mittel 34 Fuß. In den caraibischen Meerbusen mündet der Magdalenenstrom. Aus dein nördlichen Amerika senden ihr Ge- wässer dem atlantischen Meere zu der Rio bei Norte Lehr- u. Lesebuch. Iil. Abthl. 8

6. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 145

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
145 Besitzungen in Afrika (Ceuta und Tanger), die philippini- schen Inseln in Asien, die Insel Cuba in Amerika. Portugal. H. 102. Portugal gränzt an Spanien und ans atlantische Meer, Flächeninhalt 1900 Qu.m., Einwohnerzahl Millionen; ihre Religion die rö- misch-katholische; Erwerbsquelle Weinbau und die Cul- tur der bey Spanien erwähnten Landesprodukte. Provinzen: Estremadura mit der Hauptstadt Lis- sabon (240,000 E.), Bcira mit der Universitätsstadt Cvimbra; Tras os Mo Utes, Entro Do uro e Min ho mit der Seestadt Oporto; Alemtcjo und A l- garbien mit der Stadt Tovira. Auswärtige Besitzung sind die azorischen Inseln im atlantischen Meere. Frankreich. §. 103. Frankreich gränzt in S. und So. an Spanien und das Mittelmeer, nach S.o., O. und N.o. an Italien, die Schweiz, Deutschland, nach N. an Belgien, die Nordsee und den Kanal, nach W. an das atlantische Meer. Flächeninhalt 10,000 Qu.m.; Einwohnerzahl über 34 Millionen, herrschende Religion die römisch-kathplische, Verfas- sung beschränkt monarchisch. Die Erwerbsquellen durch Milde des Klimas, Fruchtbarkeit des Bodens, Handgeschick und Fleiß der Bewohner höchst mannig- faltig: Del- und Weinbau, Seiden-Bau und Fabrika- tion, auch Bergbau und Seesalzgewinnung, Acker- bau, ausgebreiteter Handel; Wissenschaften wie Künste auf jede Weise befördert. Lehr- u. Lesebuch. Iii. Abth. 10

7. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 200

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
Chili führen die Araucaner, ein Stamm der alten Eingebornen, noch ein unabhängiges, freyes Leben. Die Republik Bolivia, mit 20,000 Qu.m. Flächenraum und nahe einer Mill. Einw., bildete vormals einen Theil des spanischen Vize-Königreiches Buenos Ayres und hat ihre Lage großentheils ostwärts (landeinwärts) von Südperu und Chile, von denen sie durch die Kette der Anden getrennt wird, während sich ein schmaler, sandiger Landstrich, die Wüste Atakama, die noch zu Bolivia gehört, zwi- schen Südperu und Chile bis ans stille Meer fort- setzt. Nach Q. gränzen Brasilien, nach S. die La Platastaaten an. In Bolivia finden sich die höchsten Gebirge von Amerika, namentlich der Nevado von Sorata. Städte: Potosi, vormals durch seinen au- ßerordentlichen Silberreichthum berühmt; La Paz. Paraguay mit 7000 Qu.m. Fläche und 600,900 E., zwischen Brasilien, so wie den Repu- bliken Bolivia und La Plata, nimmt jenen fruchtba- ren, schönen Erdstrich ein, welcher westwärts vom Paraguay-, ostwärts vom Paranafluß begränzt wird. Der Boden ist jeder Art des Anbaues günstig; die jetzige Verfassung ist eine republikanisch-patriarchalische. Hauptstadt Assumpcion. Die Laplata Republik, mit 31,000 Qu.m. und etwa 900,000 E., breitet sich südwärts von Bolivia und Paraguay, westwärts von Brasilien, am Paranafluß und Laplatastrom gegen das atlantische Meer aus. Hauptstadt: Buenos Ayres am Laplata, mit 80,000 E.; Cordova, Mendoza, Tucuman. Die Republik Montevideo umfaßt nordwärts von der Mündung des La Platastromes eine Strecke

8. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 202

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
202 flösse, von der Para und dem Rio Francesco, so wie vom oberen Laufe der Parana und des Para- guay durchströmt wird. Das Klima ist das der hei- ßen Zone, der Boden zum Anbau der nutzbarsten Gewächse dieser Zone überaus günstig, hierbey reich an Gold und Edelsteinen. Die Verfassung ist beschränkt monarchisch. Die vorzüglichsten Städte des Landes sind: Rio Ja- neiro mit 210/000 E., Para, Fernambuco, St. Olinda, Bahia (180,000 E.), San Paulo. Bey Villaricca sind die reichsten Fundorte und Bergwerke des Goldes und der Edelsteine (die Minas geraes). Guyana. H. 160. Das französische Guyana nimmt in N. von Brasilien, am atlantischen Meere, eine Strecke von 1400 Qu.m. mit 23,000 Bewohnern ein. Hier ist die Stadt Cayenne. Das niederländische und brittische Guyana, mit den Provinzen Surinam, Berbice, Essequebo und Demerary, umfaßt westwärts vom französischen Guyana eine 6000 Qu.m. große, bis ans atlantische Meer reichende Fläche, mit etwa 200,000 Bewoh- nern. In Surinam, welches den Niederländern gehört, liegt Paramaribo am Flusse Surinam; im brittischen Antheile, der die drey übrigen Colonien umfaßt, Georgtown am Demerary. Südpolarländer. H. 161» Wenn auch nicht zu Amerika, gehö- ren doch zur westlichen Halbkugel die bisher genauer bekannt gewordenen Südpolarländer. Man kann

9. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 187

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
85. Das alte Jncareich in Peru. 187 des Reiches erweitert. Die Religion mußte den Vorwand leihen. Gleich den Mohamedanern, welche das Schwert in der einen, den Koran in der andern Hand hielten, boten die Incas ihren Nachbarn keine andere Wahl, als An- betung der Sonne oder Krieg. Indessen wurden vor einem Kriege alle Mittel erschöpft, um friedliche Unterwerfung zu erzielen und der Krieg selbst wurde mit größter Schonung der Feinde und ihres Landes geführt und augenblicklich beendigt, sowie die Unterwerfung ge- sichert war. Dann wurde der Häupt- ling des besiegten Volkes nach Cuzco gebracht, um dort Religion, Gesetze, Sitte und Sprache der Sieger kennen zu lernen und darauf wurde er in der Regel zum Statthalter der neugewon- nenen Provinz ernannt. Auch stürzte man die Götzen der unterworfenen Völ- ker nicht früher, als bis diese dem Dienste der Sonne sich zugewandt und ihrem früheren Götzendienste entsagt hatten. In der Hauptstadt Cuzco stand der prachtvolle Sonnentempel. Staunens- werth war dessen Reichthum an Gold. Er war von Innen ganz mit Gold- platten belegt; auf dem Hochaltare be- fand sich, von einer Wand zur andern reichend, das Bild der Sonne, aus einer Goldplatte, doppelt so dick als die an den Mauern gearbeitet. Zu beiden Sei- ten saßen auf goldenen Thronen, denen goldene Platten zum Gestelle dienten, die einbalsamirten Leichen der Incas, nach der Zeitfolge geordnet. Auch die Thüren des Tempels waren mit Gold- platten belegt und um die Mauern zog sich rings eine mehr als ellenbreite Ver- zierung von Gold in Form eines Kran- zes. Neben dem Tempel stand ein vier- eckiges Kloster, ebenfalls mit einem sol- chen Kranze umfriedet. Fünf viereckige Pavillons mit pyramidenförmigen Dä- chern standen um das Kloster herum. Der erste war dem Monde, als Ge- mahlin der Sonne, geheiligt. Seine Thüren und Wände strahlten von Sil- berplatten und ein großes Silberstück stellt ein einem Frauenantlitz das Bild des Mondes dar, zu beiden Seiten saßen die einbalsamirten Leichen der Königinnen. Der zweite Pavillon war den Sternen geweiht, ebenfalls mit Silber bedeckt und das Dach mit Sternen verschiedener Größen geziert. Der dritte Pavillon gehörte dem Blitz und Donner, der vierte dem Regenbogen, der fünfte end- lich war für die Priesterschaft bestimmt, die sämmtlich aus dem Jncageschlecht hervorgegangen war. Er war, wie die beiden vorigen, reich mit Gold über- kleidet und diente den Priestern zu ihren Versammlungen. In einem anderen Gebäude wohnten die Sonnenjungfrauen, in der Regel 1500; sie verfertigten die Kleidung für die Jncas und deren Familien. Nicht minder bewunderungswürdig war die große Festung von Cuzco, von der noch Trümmer vorhanden sind. Sie hatten eine dreifache Ringmauer in Entfernungen von 25 — 30 Fuß aus so ungeheueren Steinen aufgeführt, daß man nicht begreift, wie die Peruaner dieselben ohne Anwendung bedeutender mechanischer Hilfsmitteln aus großer Entfernung herbei schaffen und auf ein- ander thürmen konnten. Dieselben sind unbehauen und ohne Mörtel so kunst- mäßig zusammengefügt, daß mit der größten Festigkeit zugleich ein gefälliges Aeußere verbunden ist. Auf die Er- bauung dieser Festung wurden mehr als fünfzig Jahre verwendet, und sie war noch nicht lange vollendet, als die Spanier Peru eroberten und einen Theil derselben zerstörten. Merkwürdig und im höchsten Grade eigenthümlich war die Art und Weise, wie die alten Peruaner ihre Gedanken durch äußere Zeichen darzustellen suchten. Dies geschah nicht mittelst einer Schrift, sondern durch die Quipu's. Diese Qui- pu's waren ungefähr 2 Fuß lange, aus verschiedenfarbigen Fäden zusammenge- setzte Schnüre, an welchen eine Anzahl kleiner Fäden gleich Fransen herab hin- gen. Durch die verschiedenen Farben dieser Fäden, besonders aber durch Kno- ten in unterschiedlicher Zahl und Ver- schlingung wurden Begriffe und nament- lich mit aller Bestimmtheit Zahlen be- zeichnet. Die unterrichteten Klassen der Peruaner verstanden das Quipu mit großer Fertigkeit zu schürzen und zu entziffern. Wie man bei uns einen

10. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 188

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
188 Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde. Brief schreibt, so sandte man in Peru ein Quipu. Auch die Berichte der Be- amten bestanden in solchen Schnüren, und in den peruanischen Archiven lagen gleich unseren Akten, Quipu's aufge- schichtet. Noch sollen einzelne Peruaner der Kunst, die Quipu's Zu entziffern, mächtig sein, dieselbe aber vor jedem Weißen strenge geheim halten. Zum Schluffe mögen noch einige Aussprüche und Lehren eines berühmten Gesetzgebers dieses merkwürdigen Volkes Platz finden. „In einem wohlgeordneten Staate darf man nie Träge und Taugenichtse dulden; und da sie, statt ehrlich sich ernähren zu wollen, nur Anderen die Früchte ihrer Arbeit abstehlen, so ist es »billig, daß sie als Diebe gehängt wer- den. — Wer Neid gegen Rechtschaffene in sich trägt, zieht von diesen nur Bö- ses, gleich der Spinne, welche aus den liehlichsten Blumen nur Gift saugt. Ein Mensch, welcher nicht im Stande ist, in seinen Familienangelegenheiten Ordnung zu erhalten, wird noch weni- ger im Stande sein, die Angelegenhei- ten des Staates zu leiten; man darf ihm deßhalb kein Amt anvertrauen und ihn nicht zum Vorgesetzten Anderer machen. — Schlechte Richter, welche sich bestechen lassen, oder die streitenden Par- theien betrügen, sind als Räuber zu betrach- ten und mit dem^Tode zu bestrafen." 86. Das Erdbeben von Caracas in Südamerika. Die ganze Nordküste von Süd-Amerika ist häufigen Erdbeben ausgesetzt, und schon manchmal haben die zahlreichen Vulkane der westindischen Inseln ihren verderblichen Einfluß bis nach der Küste des festen Landes ausgedehnt. Die Stadt Caracas, nur einige Meilen von der Küste des Antillen- Meeres gelegen, hatte schon in früheren Jahren heftige Erderschütterungen er- litten; doch lebten ihre Bewohner in Sicherheit dahin; aber im Dezember 1811 sollten sie aus dieser Sorglosigkeit durch einen Erdstoß von beträchtlicher Heftig- keit aufgeschreckt werden. Drei volle Monate gingen hin, ohne daß hier eine neue Erschütterung erfolgt wäre. — Aber am 26. März, am grünen Don- nerstage des Jahres 1812, sollte die Stadt den Untergang der Sonne nicht mehr sehen. Das Volk, welches am Morgen noch zu den Gotteshäusern ge- eilt war, ahnte nicht das schreckliche und nahe Ende, als um 4 Uhr Nach- mittags plötzlich die Glocken ertönten. Es war Gottes, nicht der Menschen Hand, die sie zum Grabgeläute der Stadt ertönen ließ. Eine 10—12 Sekunden lange Erschütterung schreckte das Volk ans. Bald glaubte man, die Gefahr sei vorüber, als sich plötzlich ein unterirdi- scher Donner, stärker und anhaltender als das Rollen der Gewitter in dieser Jahreszeit, hören ließ. Die Erde schien zu kochen und flüssig zu werden. Stöße erfolgten auf Stöße in sich durchkreu- zenden Richtungen, von Norden nach Süden, von Osten nach Westen, von unten nach oben. Diesen gleichzeitigen, sich durchkreu- zenden Bewegungen konnte Nichts wi- derstehen. In einer Viertelminute war Caracas ein Schutthaufen, der 9 bis 10,000 seiner Bewohner begraben hatte. Zwei Kirchen, die mehr als 150 Fuß Höhe hatten, und deren Schiffe durch 12 bis 15 Fuß dicke Pfeiler getragen wurden, lagen in einen Trümmerhaufen verwandelt, und von den Pfeilern und Säulen war kein Stück mehr kenntlich. Das Hinströmen der Menge zur Kirche war so groß gewesen, daß 4 bis 5000 Personen unter ihrem eingestürzten Ge- wölbe begraben lagen. Eine Kaserne war beinahe vom Erdboden verschwun- den; es stand ein Regiment Linien- truppen unter den Waffen, das sich zur Prozession begeben wollte; nur Einzelne retteten sich, die Andern wurden unter den Trümmern begraben. Neun Zehn- theile der Stadt wurden plötzlich zer- stört, und die Hä^er, welche nicht ein- stürzten, waren so zerrissen, daß sie nicht mehr bewohnt werden konnten. Furchtbar war das Loos derer, die so plötzlich und unvermnthet vom Tode
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