105
sich fort. An dem südwestlichen Rande von Böh-
men zieht sich der Böhmerwald mit dem 4,540
Fuß hohen Arber und 4,430 Fuß hohem Rachel,
an der Gränze von Bayern hin, am südöstlichen
Rande das mährische Gebirg. Außer diesen nen-
nen wir nur noch in Deutschland und in seinen
Nachbarländern den Harz, Schwarzwald, Jura,
die Ardennen an der Maas, Vogesen am linken
Ufer des Oberrheins, die Sevennen im Westen
der Rhone.
Im nördlichen Europa finden sich in Rußland das
niedrige Molch vnskische Waldgebirge, in Nor-
wegen die Kiölen, welche am Nordcap die nörd-
lichste Gränze unsres Weltthciles berühren, dann die
Longfieldberge; in Schottland das Grampian-
geb irge und das schottische Hochland; in England die
Berge in Cornwallis mit dem Vorgebirg Landsend,
das Walcsgcbirge und das Peakgebirge.
Gebirgszüge von Amerika.
H. 72. In Amerika zieht sich die hohe Ge-
birgskette der Cordilleren oder der Anden am west-
lichen Rande der südlichen Hälfte des Welttheiles,
längs den Küsten des großen Ozeans in der Rich-
tung von Süd nach Nord, von der Südspitze bis
zur Landenge von Panama hinauf. Diese Haupt-
gebirgskette enthält sehr viele Vulkane. Ihr höchster
Gipfel scheint der Nevada de Sorata in Peru
westwärts vom Titikakasee zu seyn, dessen Höhe
23,600 Fuß beträgt. Der Chimborasso in Quito
erhebt sich 20,000 Fuß hoch.
Ein Seitenzweig der Andeskctte verläuft jenseits
des Magdalenenstromes ostwärts längs der Küste des
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Rachel
Extrahierte Ortsnamen: Böhmerwald Bayern Deutschland Schwarzwald Europa Nor- Nordcap Schottland England Cornwallis Amerika Amerika Nord Panama Peru Quito
197
berbcrgwerke, Campeche, so wie Yucatan auf der Halb-
insel Yucatan; Loreto auf der Halbinsel Califocnien.
Die vereinigten Staaten des mittleren Ame-
rikas, früher unter dem Namen Guatemala, eine
spanische Provinz, umfassen jenen schmalen Länder-
strich, welcher südostwärts von der Halbinsel Yucatan
liegt und setzen dann weiter durch die Landenge Pa-
nama bis zu den Gränzen der südamerikanischen Re-
publiken fort. Ihr Flächeninhalt zählt gegen 12,000
Qu.m. mit 2 Mill. Einw., welche ein Gemisch der
Völkerstämme von 3 Welttheilen sind. In Guate-
mala liegt der große See Nicaragua.
Städte: Nord-Guatemala mit 35,000 E.; St. Sal-
vador; Niccaragua am See gleichen Namens.
W e ft i n d i e n.
§. 156. Weftindien umfaßt die mittelamerika-
nischen Inselgruppen. Diese Inseln, welche zunächst
unter dem Namen der Antillen und Vahama-
Jnseln bekannt sind, liegen theils an dem Rande
des mexikanischen Meerbusens, zwischen den Halbin-
inseln Yucatan und Florida, theils umfassen sie den
caraibischen Meereskessel, indem sie von den eben ge-
nannten Halbinseln in bogenförmiger Richtung gegen
die Mündung des Orinoko hinlaufen. Ihr Flächen-
inhalt beträgt 4700 Qu.m., die Zahl der Bewoh-
ner 3 Mill., meist von europäischer oder afrikanischer
Abkunft, da die ursprünglich hier wohnenden Carai-
den bis auf wenige Reste verschwunden sind. Das
Klima ist heiß, der Boden meist sehr fruchtbar, so
daß von hier eine sehr große Menge von Colonial-
waaren, namentlich Zucker, Kaffee, Baumwolle, In-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
199
welche dasselbe durchsetzen, gemäßigt, denn hier (in
Ecuador) findet sich der Chimborassoberg, und das
hohe Thal Quito, in welchem eine fast beständige
Temperatur des Frühlinges herrscht. Der Magdalenen-
strom mit seinen Nebenflüssen durchzieht die Haupt-
theile des Landes und macht sie fruchtbar für den
Anbau der nutzbaren Gewächse aller verschiedncn Zo-
nen. Aus der Provinz Ecuador kommt auch nament-
lich die meiste und beste Chinarinde.
Städte sind in Venezuela: Caracas, Maracaibo,
Cumana, Varinas. In Ncngranada: Bogota in sehr
hoher Lage, Popayan, Cartagena, Panama auf der Land-
enge, welche Nord - und Südamerika verbindet. In
Ecuador: Quito mit 70,000 E.; Quayaquil, Loxa,
dem Hauptsammelplatz für die Chinarinde. Zu dieser Pro-
vinz gehören auch die kleinen Gallopagos oder Schild-
krötcninseln.
Peru ist gegen 20,000 Qu.m. groß und hat
l, 700,000 E. Auch diese haben eine republikanische
Verfassung angenommen; sie nähren sich vom Berg-
bau und vom Ertrag des zum Theil sehr ergiebigen
Bodens.
In der Republik Nordperu ist die Stadt Lima
m. 60,000 E. und Callao; in Südperu die Stadt
Cuzko, von welcher eine bewundernswürdige, 700 Stun-
den lange Strc.ße, welche zum Theil über 12,000 Fuß
hohe Gebirge gelegt war, bis nach Quito führte. Diese
Straße war ein Werk der alten eingebornen Herrscher
(Jnca's) von Peru.
Die Republik Chili, welche südwärts von Peru
liegt, ist reich, namentlich an Gold und Silber,
hat 7000 Qu.m. Flächenraum und 900,000 Einw.
Sie enthält die Städte St. Jago de Chili, Valpa-
raiso und Valdivia. Zn dem südlichsten Theile von
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ecuador Chimborassoberg Quito Venezuela Caracas Maracaibo Cumana Ncngranada Bogota Cartagena Panama Ecuador Republik_Nordperu Lima Quito Peru Peru Valdivia
roi
von etwa 6000 Qu.m. mit 80,000 E., welche
gegen W. vom Uruguayfluß, in N. von.brasilien
begränzt wird. Der fruchtbare Boden wird vornäm-
lich zu Viehweiden benützt, die Einwohner sind reich
durch ihre Heerden. Hauptstadt Montevideo.
Patagonien.
H. 158. Patagonien, mit etwa 22,000
Qu.m. Flächenraum, von freyen Indianern bewohnt,
nimmt die südliche Spitze des Festlandes von Ame-
rika ein. Das Klima ist schon jenes der kalten tem-
perirten Zone. Es finden sich nur Jndianerdörfer
im Lande. Ostwärts von Patagoniens Südspitze lie-
gen die Falklands-Jnseln oder Malwinen, ein
Besitzthum der Engländer, jedoch keine bleibende
Wohnstätte der Menschen. Südwärts von Patago-
nien liegt das aus 3 Inseln bestehende, von einigen
tausend Pescherähs (einem armseligen Volke) be-
wohnte Feuerland. Auf einer der Inseln, Staa-
tenland genannt, haben die Engländer eine Nie-
derlassung begründet. Zwischen dem Südende von
Patagonien und dem Feuerlande findet sich die von
dem ersten Weltumsegler 1520 entdeckte, auch nach
ihm benannte Magelhaensstraße.
Brasilien.
H. 159. Das Kaiserthum Brasilien dehnt sich
über den größten Theil der Mitte von Südamerika gegen
Osten hin aus, und umfaßt einen Flächenraum von
130,000 Qu.m. mit fast 6 Mill. Einw., welcher
vom Amazonenstrom und den meisten seiner Neben-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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113
gebirge der guten Hoffnung der Oranje-Fluß; in
den indischen Ozean münden von der Südostküfte
des Welttheiles namentlich der Zambege und Quil-
m ano e.
Außer den Meeren nehmen auch mehrere große
Seen im Innern von Afrika die Gewässer der Bin-
nenflüsse auf, namentlich der westwärts von der Küste
von Mozambique landeinwärts gelegne Morawisee
und der fast in der Mitte des Welttheiles in einer
Höhe von 1340 Fuß stehende Tsaädsee, welcher
nahe an 90 Stunden lang und 50 Stunden breit ist.
Flüsse von Amerika und Neu Holland.
H. 79. Reicher als alle andren Welttheile uns-
rer Erdoberfläche ist Amerika an großen Strömen.
Aus der südlichen Hälfte desselben ergießen sich ins
atlantische Meer: der la Platafluß, der San
Francesco, dann der Amazonenstrom. Dieser
größeste Strom der Erde nimmt 60 Flüsse in sich
auf, von denen mehrere so groß als der Rhein, ja
selbst als die Donau sind. Er mündet in 2 Haupt-
armen, davon der nördliche 12, der südliche 5 Mei-
len breit ist, dabey hat er stellenweise eine Tiefe von
mehr denn 600 Fuß. Ebenfalls in das atlantische
Meer ergießt sich an der Nordostseite von Südame-
rika der Orenoko. Er hat schon 140 Meilen ober-
halb seinem Ausfluß eine Breite von 16,000 Fuß;
sein alljährliches Anschwellen beträgt im Mittel 34
Fuß. In den caraibischen Meerbusen mündet der
Magdalenenstrom.
Aus dein nördlichen Amerika senden ihr Ge-
wässer dem atlantischen Meere zu der Rio bei Norte
Lehr- u. Lesebuch. Iil. Abthl. 8
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Mozambique Amerika Holland Amerika Rhein Donau Amerika
145
Besitzungen in Afrika (Ceuta und Tanger), die philippini-
schen Inseln in Asien, die Insel Cuba in Amerika.
Portugal.
H. 102. Portugal gränzt an Spanien und
ans atlantische Meer, Flächeninhalt 1900 Qu.m.,
Einwohnerzahl Millionen; ihre Religion die rö-
misch-katholische; Erwerbsquelle Weinbau und die Cul-
tur der bey Spanien erwähnten Landesprodukte.
Provinzen: Estremadura mit der Hauptstadt Lis-
sabon (240,000 E.), Bcira mit der Universitätsstadt
Cvimbra; Tras os Mo Utes, Entro Do uro e
Min ho mit der Seestadt Oporto; Alemtcjo und A l-
garbien mit der Stadt Tovira. Auswärtige Besitzung
sind die azorischen Inseln im atlantischen Meere.
Frankreich.
§. 103. Frankreich gränzt in S. und So.
an Spanien und das Mittelmeer, nach S.o., O.
und N.o. an Italien, die Schweiz, Deutschland,
nach N. an Belgien, die Nordsee und den Kanal,
nach W. an das atlantische Meer. Flächeninhalt
10,000 Qu.m.; Einwohnerzahl über 34 Millionen,
herrschende Religion die römisch-kathplische, Verfas-
sung beschränkt monarchisch. Die Erwerbsquellen
durch Milde des Klimas, Fruchtbarkeit des Bodens,
Handgeschick und Fleiß der Bewohner höchst mannig-
faltig: Del- und Weinbau, Seiden-Bau und Fabrika-
tion, auch Bergbau und Seesalzgewinnung, Acker-
bau, ausgebreiteter Handel; Wissenschaften wie Künste
auf jede Weise befördert.
Lehr- u. Lesebuch. Iii. Abth.
10
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Entro
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ceuta Tanger Asien Cuba Amerika Portugal Portugal Spanien Spanien Bcira Frankreich Frankreich Spanien Italien Deutschland Belgien Nordsee Seiden-Bau
Chili führen die Araucaner, ein Stamm der alten
Eingebornen, noch ein unabhängiges, freyes Leben.
Die Republik Bolivia, mit 20,000 Qu.m.
Flächenraum und nahe einer Mill. Einw., bildete
vormals einen Theil des spanischen Vize-Königreiches
Buenos Ayres und hat ihre Lage großentheils
ostwärts (landeinwärts) von Südperu und Chile, von
denen sie durch die Kette der Anden getrennt wird,
während sich ein schmaler, sandiger Landstrich, die
Wüste Atakama, die noch zu Bolivia gehört, zwi-
schen Südperu und Chile bis ans stille Meer fort-
setzt. Nach Q. gränzen Brasilien, nach S. die La
Platastaaten an. In Bolivia finden sich die höchsten
Gebirge von Amerika, namentlich der Nevado von
Sorata. Städte: Potosi, vormals durch seinen au-
ßerordentlichen Silberreichthum berühmt; La Paz.
Paraguay mit 7000 Qu.m. Fläche und
600,900 E., zwischen Brasilien, so wie den Repu-
bliken Bolivia und La Plata, nimmt jenen fruchtba-
ren, schönen Erdstrich ein, welcher westwärts vom
Paraguay-, ostwärts vom Paranafluß begränzt wird.
Der Boden ist jeder Art des Anbaues günstig; die
jetzige Verfassung ist eine republikanisch-patriarchalische.
Hauptstadt Assumpcion.
Die Laplata Republik, mit 31,000 Qu.m.
und etwa 900,000 E., breitet sich südwärts von
Bolivia und Paraguay, westwärts von Brasilien,
am Paranafluß und Laplatastrom gegen das atlantische
Meer aus. Hauptstadt: Buenos Ayres am Laplata,
mit 80,000 E.; Cordova, Mendoza, Tucuman.
Die Republik Montevideo umfaßt nordwärts
von der Mündung des La Platastromes eine Strecke
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
202
flösse, von der Para und dem Rio Francesco, so
wie vom oberen Laufe der Parana und des Para-
guay durchströmt wird. Das Klima ist das der hei-
ßen Zone, der Boden zum Anbau der nutzbarsten
Gewächse dieser Zone überaus günstig, hierbey reich
an Gold und Edelsteinen. Die Verfassung ist beschränkt
monarchisch.
Die vorzüglichsten Städte des Landes sind: Rio Ja-
neiro mit 210/000 E., Para, Fernambuco, St. Olinda,
Bahia (180,000 E.), San Paulo. Bey Villaricca sind
die reichsten Fundorte und Bergwerke des Goldes und der
Edelsteine (die Minas geraes).
Guyana.
H. 160. Das französische Guyana nimmt in
N. von Brasilien, am atlantischen Meere, eine Strecke
von 1400 Qu.m. mit 23,000 Bewohnern ein.
Hier ist die Stadt Cayenne.
Das niederländische und brittische Guyana, mit
den Provinzen Surinam, Berbice, Essequebo
und Demerary, umfaßt westwärts vom französischen
Guyana eine 6000 Qu.m. große, bis ans atlantische
Meer reichende Fläche, mit etwa 200,000 Bewoh-
nern. In Surinam, welches den Niederländern
gehört, liegt Paramaribo am Flusse Surinam; im
brittischen Antheile, der die drey übrigen Colonien
umfaßt, Georgtown am Demerary.
Südpolarländer.
H. 161» Wenn auch nicht zu Amerika, gehö-
ren doch zur westlichen Halbkugel die bisher genauer
bekannt gewordenen Südpolarländer. Man kann
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
85. Das alte Jncareich in Peru.
187
des Reiches erweitert. Die Religion
mußte den Vorwand leihen. Gleich den
Mohamedanern, welche das Schwert in
der einen, den Koran in der andern
Hand hielten, boten die Incas ihren
Nachbarn keine andere Wahl, als An-
betung der Sonne oder Krieg. Indessen
wurden vor einem Kriege alle Mittel
erschöpft, um friedliche Unterwerfung
zu erzielen und der Krieg selbst wurde
mit größter Schonung der Feinde und
ihres Landes geführt und augenblicklich
beendigt, sowie die Unterwerfung ge-
sichert war. Dann wurde der Häupt-
ling des besiegten Volkes nach Cuzco
gebracht, um dort Religion, Gesetze,
Sitte und Sprache der Sieger kennen
zu lernen und darauf wurde er in der
Regel zum Statthalter der neugewon-
nenen Provinz ernannt. Auch stürzte
man die Götzen der unterworfenen Völ-
ker nicht früher, als bis diese dem
Dienste der Sonne sich zugewandt und
ihrem früheren Götzendienste entsagt
hatten.
In der Hauptstadt Cuzco stand der
prachtvolle Sonnentempel. Staunens-
werth war dessen Reichthum an Gold.
Er war von Innen ganz mit Gold-
platten belegt; auf dem Hochaltare be-
fand sich, von einer Wand zur andern
reichend, das Bild der Sonne, aus einer
Goldplatte, doppelt so dick als die an
den Mauern gearbeitet. Zu beiden Sei-
ten saßen auf goldenen Thronen, denen
goldene Platten zum Gestelle dienten,
die einbalsamirten Leichen der Incas,
nach der Zeitfolge geordnet. Auch die
Thüren des Tempels waren mit Gold-
platten belegt und um die Mauern zog
sich rings eine mehr als ellenbreite Ver-
zierung von Gold in Form eines Kran-
zes. Neben dem Tempel stand ein vier-
eckiges Kloster, ebenfalls mit einem sol-
chen Kranze umfriedet. Fünf viereckige
Pavillons mit pyramidenförmigen Dä-
chern standen um das Kloster herum.
Der erste war dem Monde, als Ge-
mahlin der Sonne, geheiligt. Seine
Thüren und Wände strahlten von Sil-
berplatten und ein großes Silberstück
stellt ein einem Frauenantlitz das Bild des
Mondes dar, zu beiden Seiten saßen die
einbalsamirten Leichen der Königinnen.
Der zweite Pavillon war den Sternen
geweiht, ebenfalls mit Silber bedeckt
und das Dach mit Sternen verschiedener
Größen geziert. Der dritte Pavillon
gehörte dem Blitz und Donner, der
vierte dem Regenbogen, der fünfte end-
lich war für die Priesterschaft bestimmt,
die sämmtlich aus dem Jncageschlecht
hervorgegangen war. Er war, wie die
beiden vorigen, reich mit Gold über-
kleidet und diente den Priestern zu ihren
Versammlungen. In einem anderen
Gebäude wohnten die Sonnenjungfrauen,
in der Regel 1500; sie verfertigten die
Kleidung für die Jncas und deren Familien.
Nicht minder bewunderungswürdig
war die große Festung von Cuzco, von
der noch Trümmer vorhanden sind.
Sie hatten eine dreifache Ringmauer in
Entfernungen von 25 — 30 Fuß aus
so ungeheueren Steinen aufgeführt, daß
man nicht begreift, wie die Peruaner
dieselben ohne Anwendung bedeutender
mechanischer Hilfsmitteln aus großer
Entfernung herbei schaffen und auf ein-
ander thürmen konnten. Dieselben sind
unbehauen und ohne Mörtel so kunst-
mäßig zusammengefügt, daß mit der
größten Festigkeit zugleich ein gefälliges
Aeußere verbunden ist. Auf die Er-
bauung dieser Festung wurden mehr
als fünfzig Jahre verwendet, und sie
war noch nicht lange vollendet, als die
Spanier Peru eroberten und einen Theil
derselben zerstörten.
Merkwürdig und im höchsten Grade
eigenthümlich war die Art und Weise,
wie die alten Peruaner ihre Gedanken
durch äußere Zeichen darzustellen suchten.
Dies geschah nicht mittelst einer Schrift,
sondern durch die Quipu's. Diese Qui-
pu's waren ungefähr 2 Fuß lange, aus
verschiedenfarbigen Fäden zusammenge-
setzte Schnüre, an welchen eine Anzahl
kleiner Fäden gleich Fransen herab hin-
gen. Durch die verschiedenen Farben
dieser Fäden, besonders aber durch Kno-
ten in unterschiedlicher Zahl und Ver-
schlingung wurden Begriffe und nament-
lich mit aller Bestimmtheit Zahlen be-
zeichnet. Die unterrichteten Klassen der
Peruaner verstanden das Quipu mit
großer Fertigkeit zu schürzen und zu
entziffern. Wie man bei uns einen
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Peru Cuzco Cuzco Cuzco Peru
188
Ii. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde.
Brief schreibt, so sandte man in Peru
ein Quipu. Auch die Berichte der Be-
amten bestanden in solchen Schnüren,
und in den peruanischen Archiven lagen
gleich unseren Akten, Quipu's aufge-
schichtet. Noch sollen einzelne Peruaner
der Kunst, die Quipu's Zu entziffern,
mächtig sein, dieselbe aber vor jedem
Weißen strenge geheim halten.
Zum Schluffe mögen noch einige
Aussprüche und Lehren eines berühmten
Gesetzgebers dieses merkwürdigen Volkes
Platz finden.
„In einem wohlgeordneten Staate
darf man nie Träge und Taugenichtse
dulden; und da sie, statt ehrlich sich
ernähren zu wollen, nur Anderen die
Früchte ihrer Arbeit abstehlen, so ist es
»billig, daß sie als Diebe gehängt wer-
den. — Wer Neid gegen Rechtschaffene
in sich trägt, zieht von diesen nur Bö-
ses, gleich der Spinne, welche aus den
liehlichsten Blumen nur Gift saugt.
Ein Mensch, welcher nicht im Stande
ist, in seinen Familienangelegenheiten
Ordnung zu erhalten, wird noch weni-
ger im Stande sein, die Angelegenhei-
ten des Staates zu leiten; man darf
ihm deßhalb kein Amt anvertrauen und
ihn nicht zum Vorgesetzten Anderer
machen. — Schlechte Richter, welche sich
bestechen lassen, oder die streitenden Par-
theien betrügen, sind als Räuber zu betrach-
ten und mit dem^Tode zu bestrafen."
86. Das Erdbeben von Caracas in Südamerika.
Die ganze Nordküste von Süd-Amerika
ist häufigen Erdbeben ausgesetzt, und
schon manchmal haben die zahlreichen
Vulkane der westindischen Inseln ihren
verderblichen Einfluß bis nach der Küste
des festen Landes ausgedehnt.
Die Stadt Caracas, nur einige
Meilen von der Küste des Antillen-
Meeres gelegen, hatte schon in früheren
Jahren heftige Erderschütterungen er-
litten; doch lebten ihre Bewohner in
Sicherheit dahin; aber im Dezember 1811
sollten sie aus dieser Sorglosigkeit durch
einen Erdstoß von beträchtlicher Heftig-
keit aufgeschreckt werden. Drei volle
Monate gingen hin, ohne daß hier eine
neue Erschütterung erfolgt wäre. —
Aber am 26. März, am grünen Don-
nerstage des Jahres 1812, sollte die
Stadt den Untergang der Sonne nicht
mehr sehen. Das Volk, welches am
Morgen noch zu den Gotteshäusern ge-
eilt war, ahnte nicht das schreckliche
und nahe Ende, als um 4 Uhr Nach-
mittags plötzlich die Glocken ertönten.
Es war Gottes, nicht der Menschen
Hand, die sie zum Grabgeläute der Stadt
ertönen ließ. Eine 10—12 Sekunden
lange Erschütterung schreckte das Volk
ans. Bald glaubte man, die Gefahr sei
vorüber, als sich plötzlich ein unterirdi-
scher Donner, stärker und anhaltender
als das Rollen der Gewitter in dieser
Jahreszeit, hören ließ. Die Erde schien
zu kochen und flüssig zu werden. Stöße
erfolgten auf Stöße in sich durchkreu-
zenden Richtungen, von Norden nach
Süden, von Osten nach Westen, von
unten nach oben.
Diesen gleichzeitigen, sich durchkreu-
zenden Bewegungen konnte Nichts wi-
derstehen. In einer Viertelminute war
Caracas ein Schutthaufen, der 9 bis
10,000 seiner Bewohner begraben hatte.
Zwei Kirchen, die mehr als 150 Fuß
Höhe hatten, und deren Schiffe durch
12 bis 15 Fuß dicke Pfeiler getragen
wurden, lagen in einen Trümmerhaufen
verwandelt, und von den Pfeilern und
Säulen war kein Stück mehr kenntlich.
Das Hinströmen der Menge zur Kirche
war so groß gewesen, daß 4 bis 5000
Personen unter ihrem eingestürzten Ge-
wölbe begraben lagen. Eine Kaserne
war beinahe vom Erdboden verschwun-
den; es stand ein Regiment Linien-
truppen unter den Waffen, das sich zur
Prozession begeben wollte; nur Einzelne
retteten sich, die Andern wurden unter
den Trümmern begraben. Neun Zehn-
theile der Stadt wurden plötzlich zer-
stört, und die Hä^er, welche nicht ein-
stürzten, waren so zerrissen, daß sie
nicht mehr bewohnt werden konnten.
Furchtbar war das Loos derer, die so
plötzlich und unvermnthet vom Tode
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Extrahierte Ortsnamen: Länder- Peru Caracas Südamerika Süd-Amerika Caracas Gottes Caracas